Paradox, wie Podcasts wirken!

Das auditive Erfolgsformat wirkungsvoll nutzen

Das Kölner Marktforschungsinstitut phaydon hat in seiner im Juni 2024 veröffentlichten Studie „Paradox, wie Podcasts wirken!“ untersucht, was den Reiz dieses Formats ausmacht und welche Eigenschaften einen erfolgreichen Podcast auszeichnen. Zentrale Wirkmechanismen, die den Erfolg von Podcasts erklären, sind Paradoxien.

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Sie sind aus der Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken und haben längst die Mitte der Gesellschaft erreicht: Jede*r dritte Deutsche ab 14 Jahren hört mindestens wöchentlich Podcasts, bei den 14-29-jährigen sind es sogar die Hälfte.

Was macht den Reiz dieses Mediums aus? Welche Eigenschaften tragen zum Erfolg bei? Was können Podcasts besser als andere Medienangebote?

In einer systemischen Grundlagenstudie sind wir diesen Fragen nachgegangen und haben Gewohnheiten und Motive regelmäßiger Podcast-Hörer*innen untersucht.

Aus dieser Perspektive betrachtet, lassen sich drei zentrale Formen der Wirkung identifizieren, die den Erfolg von Podcasts erklärbar machen.

Podcasts leben von drei zentralen Paradoxien

#1

Intime Öffentlichkeit

#2

Abgelenkte Aufmerksamkeit

#3

Perfekte Imperfektion

#1 – Intime Öffentlichkeit und öffentliche Intimität

Podcasts sind gleichzeitig total privat und total öffentlich

Podcasts werden als sehr intimes Medium erlebt. Die Stimmen gehen nicht nur „direkt ins Ohr“, Hörer*innen haben auch sonst den Eindruck, besonders nah dabei zu sein, wenn persönliche Themen zur Sprache kommen und Emotionen spürbar werden.

Gleichzeitig erlebt man sie als besonders öffentliches Medium, das jedem und jeder eine Stimme geben kann. Viele Hosts pflegen eine enge Beziehung zu ihren zum Teil sehr großen Communities. Podcasts sind Gespräch im Freundeskreis und setzen Themen in den Medien.

Wesentlich für den Reiz ist, dass in ihrer Öffentlichkeit so viel Intimität steckt, nicht nur bei „Schlüssellochblicken“ ins Leben der Promis, sondern auch in der persönlich gesprochenen Präsentation und Diskussion sachlicher Themen.

Gleichzeitig ist in der Intimität von Podcasts auch viel Öffentlichkeit enthalten – gerade das erzeugt eine Kraft, gesellschaftlich ausgeblendete oder tabuisierte Themen in 
die Wahrnehmung zu bringen.

#2 – Abgelenkte Aufmerksamkeit und aufmerksame Ablenkung

Man fühlt sich gleichermaßen aufmerksam wie abgelenkt

Man hört Podcasts zur Ablenkung, nebenbei beim Sport, bei der Hausarbeit, beim Kochen, auf der Fahrt zur Arbeit, bei der Gartenarbeit oder beim Zähneputzen.

Und dabei ist man gleichzeitig aufmerksam! Man sucht sich Podcast und Folge bewusst aus, man will nicht „nur Musik hören“, sondern sucht auch nach einem bestimmten Thema, etwas „Futter fürs Hirn“ oder auch nur nach einer anderen Stimmung.

Abgelenkte Aufmerksamkeit bedeutet hier auch, dass Podcasts ein Angebot machen, der Aufmerksamkeit eine andere Richtung zu geben. Das hilft, wenn Gedanken und Gefühle auftauchen, die man nicht unbedingt spüren möchte: Eintönigkeit oder Einsamkeit.

Der lockere Plauderton vieler Podcasts erlaubt es, sich ungezwungen anzunähern – auch unbekannten, komplexen oder emotional herausfordernden Themen.

#3 – Perfekte Imperfektion und imperfekte Perfektion

Podcasts sollen improvisiert und doch perfekt sein

Einen Teil der Freude an Podcasts  macht ihr oft informeller und improvisierter Charakter aus. Man sucht das Gefühl, wie zufällig am Tisch einer entspannten Unterhaltung zu lauschen. Es wird mit dem Format experimentiert, Hosts dürfen auch mal „aus der Rolle fallen“. Spontaner Humor und Ironie spielen eine große Rolle. Gerade dieses Nicht-Perfekte wird von vielen als besondere Stärke erlebt.

Das aber soll bitte schön perfekt sein! Es gibt ein feines Gespür für die Qualität der Produktion und der Stimmen.

Man möchte spontanem, echtem Miteinander und keinem erzählten Dialog zuhören, angenehmen, gerne professionell ausgebildeten Stimmen lauschen – denen man es aber im Moment gar nicht anhört.

Paradoxe Formen

Widersprüche treiben uns an!

Für die qualitative Analyse des Phänomens Podcast folgen wir einem systemischen Paradigma.

Die Formen, die unser Erleben gestalten, vollziehen sich in Unterscheidungen und Gegensätzen. Was Menschen bewegt, erscheint oft irrational, unlogisch und widersprüchlich.

Dabei verstehen wir die wirkenden Kräfte nicht nur als Polaritäten und Gegenteile, sondern als „Einheit einer Zweiheit“ – in jeder qualitativen Unterscheidung ist auch ein Gegensatz enthalten.

Besonders wirksame und stabile Motive offenbaren sich in paradoxen Formen, die Gegensätze in sich vereinen – ohne sie dabei aufzuheben.

Lesen Sie die ganze Studie kostenfrei als PDF

Hallo, ich bin Thilo Trump und habe die Podcast-Studie geleitet. Wenn Sie Fragen zur Studie haben, wenden Sie sich gern an mich. Vielleicht ist Podcast auch Ihr Format? Wie wär’s, wenn wir drüber reden…

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